- Datum:01. Juli 2001
- Typ:Publikation_Thema_Polizei_Forschung
BaurmannCMichael
LieserUdo
StockJuergen
ReinDieter
VossHansGeorgWBand 11Jahrgang 2001Seiten 194Publikationsreihe Polizei + Forschung
Abstract:
Moderne Firmen richten heute ihre Dienstleistungen gezielt auf die Wünsche ihrer Kunden aus. Und was machen die Behörden? Gibt es beispielsweise analoge Bestrebungen und Modelle bei den Polizeibehörden? Wer sind eigentlich die Kunden der Polizei? Im Polizeipräsidium Südhessen (Darmstadt) wurde ein zweijähriges Modellprojekt durchgeführt, bei dem man versuchte, diese Fragen zu beantworten und die Ergebnisse in die alltägliche Polizeiarbeit umzusetzen. Mit Unterstützung von Michael C. Baurrnann und Manfred Lohrmann (Bundeskriminalamt) entstand ein entsprechendes Konzept zur Verbesserung des Umgangs der Polizei mit Kriminalitätsopfern und Zeugen. Im Rahmen einer zweijährigen Praxisphase wurde dieses Konzept dann unter der Leitung von Rudolf Balß, Udo Lieser und Dieter Rein beim Polizeipräsidium Südhessen in Darmstadt und Umgebung in die Realität umgesetzt. Die Polizeibeamten entwickelten viele neue Ideen, Vorschläge und neue Verhaltensweisen, die alle dazu beitrugen, das Verhältnis und die Zusammenarbeit zwischen Opfern und Zeugen einerseits und Polizeibeamten andererseits zu verbessern. Dabei entstand natürlich die Frage, ob das Darmstädter Konzept "Pro Opfer" auch tatsächlich messbare positive Auswirkungen auf die Befindlichkeit der Opfer und Zeugen hat, die zur Polizei kommen und dort um Unterstützung nachfragen. Deshalb wurde das Projekt von einer aufwändigen Evaluierungsforschung durch das Psychologische Institut der Technischen Universität Darmstadt begleitet. Die Ergebnisse dieser Begleitforschung die Hans-Georg W. Voß von der TU Darmstadt leitete, belegen, dass das Darmstädter Modell "Pro Opfer" tatsächlich zu bedeutsamen Verbesserungen im Verhalten von Polizeibeamten gegenüber Zeugen und Kriminalitätsopfern führte. Die Beamten zeigten im Laufe der zweijährigen Praxisphase professionelleres Verhalten gegenüber ihren "Kunden". In dem Band werden das Konzept, die Praxisphase und die Begleitforschung zusammenfassend dargestellt. Das Darmstädter Modellprojekt "Pro Opfer" mit seiner Begleitforschung ist bisher einmalig in Deutschland.